Philosophen­weg

Wandern wie in der Toskana

Eine geschützte Lage zwischen Pfälzerwald und Odenwald und die Sonne der Kurpfalz: Das sind die natürlichen Zutaten des Königstuhls in Heidelberg. Ihm direkt gegenüber liegt der Philosophenweg. Der rund zwei Kilometer lange Wanderweg am Sonnenhang des Heiligenberges bietet einen unvergleichlichen Ausblick auf den Heidelberger Dreiklang aus Altstadt, Fluss und Bergen. Der Philosophenweg ist eine Klima-Insel und zählt zu den wärmsten Stellen Deutschlands. Hier gedeihen nicht nur exotische Pflanzen wie die japanische Wollmistel, portugiesische Kirsche, Zitronen, Granatäpfel, Palmen und Pinien, so manchem Wanderer und Gelehrtem sind hier schon neue Einsichten und Ideen gekommen.

Der Philosophenweg in Heidelberg

Der Weg startet recht unscheinbar unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke. Dem Neckar wird entgegen der Strömung bis zur Alten Brücke gefolgt. Dort sieht man den Schlangenweg. Der gepflasterte, zum Teil aus Treppen bestehende, steile Weg windet sich zickzackförmig knapp 500 Meter den Berg hinauf. Hinter fast jeder Kehre laden gemauerte Sitzecken zur Erholung und zum Verweilen ein. Der letzte Aussichtspunkt ist besonders lohnend: Dem Wanderer präsentiert sich eine einmalige Panoramasicht auf die Heidelberger Altstadt auf der anderen Neckarseite.

Der Schlangenweg führt noch wenige steile Meter weiter, dann ist der Philosophenweg erreicht. Von hier aus geht es fast eben weiter. Folgt man den Weg nach links gelangt man zum Merianausblick. Auch hier bietet sich eine großartige Aussicht auf Heidelberg. Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Weiter führt der Weg zum Liselotteplatz, der nach Liselotte von der Pfalz, der Schwägerin des französischen Königs Ludwig XIV., benannt ist. Nach nur wenigen Hundert Metern gelangt man zum Philosophengärtchen.

Heidelbergs botanisches Kleinod:
Das Philosophengärtchen

Hier finden sich überall Hinweise auf Dichter und Denker, die in Heidelberg lebten, wie Eichendorff und Hölderlin: Auf einer Plattform steht eine Büste Eichendorffs, in deren Sockel ein Gedicht des berühmten Romantikers eingraviert ist. Am östlichen Ende befindet sich die Hölderlin-Anlage mit dem Hölderlinstein, der an die Heidelberg-Ode des Dichters erinnert. Nach einem Rundgang durch den prachtvollen kleinen Garten führt der Rundwanderweg weiter bergab. Aus der wilden Romantik der Natur geht es jetzt wieder in die Stadt Heidelberg. Der Weg führt an einigen Universitätsgebäuden der physikalischen Fakultät vorbei und durch eine der schönsten und teuersten Wohngegenden Heidelbergs.

Ursprung des Namens

Der Name geht nicht auf die Philosophen, die in Heidelberg lebten und lehrten zurück, sondern auf die Studenten. Zur Zeit der Romantik musste jeder Student zunächst einige Semester Philosophie, die sogenannten sieben freien Künste, studieren – unabhängig vom eigentlichen Studiengang. Aus diesem Grund wurden die Begriffe Student und Philosoph synonym verwendet. Der abgelegene Weg wurde besonders wegen der ungestörten Zweisamkeit, als Ort der Entspannung und für romantische Spaziergänge geschätzt.